Die Spitzengeschichte

kloeppelspitze

Zur Entwicklung der Spitzenherstellung in Europa

Geklöppelt wird seit etwa 500 Jahren. Die ersten Hinweise hierfür kamen aus Italien und Flandern.

Italien:  Die erste umfangreiche Spitzenproduktion gab es in den Städten Oberitaliens im beginnenden 16. Jahrhundert. Venedig war Zentrum der Nadelspitzenherstellung, während in Genua und Mailand Klöppelspitzen angefertigt wurden.

Belgien: Im Verlauf des 17. Jahrhunderts gelang es den Flandern, die italienische Spitze zu verdrängen und den europäischen und südamerikanischen Markt zu erobern. Die flanderische Klöppelspitze hatte eine solche Qualität erreicht, dass kein europäischer Königshof auf sie verzichten mochte.

Erzgebirge: Auch im Erzgebirge wurde die Spitzenklöppelei schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts betrieben. Zwar gab es noch vereinzelte Regionen im deutschsprachigen Raum (Harz, Schwäbische Alb) wo geklöppelt wurde, doch nirgendwo erreichte die Klöppelei eine so wichtige Bedeutung wie im Erzgebirge. Schon um 1600 soll es 10 000 Klöpplerinnen gegeben haben.

Frankreich: Die Spitzenherstellung in Frankreich entstand in einer späteren wirtschaftlichen Epoche, dem Merkantilismus. Mittels staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft wurde versucht, Industrien im eigenen Land aufzubauen, um Devisen einzusparen und Steuern zu erwirtschaften. Es gelang in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, eine eigene leistungsfähige Spitzenindustrie aufzubauen.

Die Blütezeit erreichte die Spitzenherstellung im 17. und 18. Jahrhundert, als auch die Brüssler Spitze zu Weltruhm gelangte. Bis ins 19. Jahrhundert waren Spitzen ein Prestigeobjekt des Adels und reichen Bürgertums.